Glitzerverbot: Die EU verbietet loses Glitzerpuder im Nageldesign

„Ich liebe Glitzerpuder im Nageldesign und kann mir die schönsten Looks ohne das tolle Funkeln gar nicht vorstellen“, sagt unsere Nageldesignerin Nini zur aktuellen Entscheidung der EU-Kommission für ein Glitzerpuder-Verbot. Der Grund: Bis jetzt wurden Glimmer, Glitzer und Mikroperlen für die Nägel aus Plastik gefertigt, das aufgrund seiner geringen Partikelgröße unter die Bezeichnung Mikroplastik fällt. Das Mikroplastik bezeichnet kleinste, feste Teile von Kunststoffen – den sogenannten synthetischen Polymeren. Sie sind die glitzernden Puder im Nageldesign, die für funkelnde Looks auf den Nägeln sorgen. Ihre Eigenschaften wie die traumhaften Farben, der extreme Glanz und ihre Haltbarkeit waren für den Einsatz in der Kosmetik viele Jahre sehr attraktiv. „Aber: Wir sind natürlich für euch dran, nachhaltige Alternativen auf natürlicher Basis zu finden und euch weiterhin schönes Glitzerpuder im Online Shop anzubieten – ganz ohne Mikroplastik, aber mit grandiosem Glanz!“, kann unsere Nageldesignerin Nini euch beruhigen.

Glitzerverbot der EU:
Interview mit unserer Nageldesign-Expertin

Unsere Nageldesignerin Nini arbeitet täglich mit Glimmer, Glitzer und weiteren dekorativen Nail Art Elementen, um traumhafte Nageldesigns zu gestalten. Wir haben mit ihr gesprochen und gefragt, was das Verbot für sie bedeutet und wie man als Nageldesignerin dennoch erfolgreich weitermachen kann.

Hast du mit dem Verbot von losem Glitzerpuder gerechnet oder hat es dich überrascht?

Nageldesignerin Nini: „Tatsächlich hat es mich nicht so sehr überrascht, denn schon seit 2018 wird darüber diskutiert – da wurde das Verbot erstmals in den Raum geworfen. Überrascht hat mich, wie kurzfristig der Beschluss dann doch gefasst wurde.“

Was bedeutet das für dich?

Nageldesignerin Nini: „Erstmal hat es keinen Einfluss, ich kann meine Kund:innen weiterhin traumhaft glitzern lassen mit den Pulvern, die ich noch habe. Und ich freue mich sogar auf die neuen schimmernden Alternativen, die dann auch endlich besser für die Umwelt sind!“

Muss ich ohne Glitzer leben und mein Nail Art Puder wegwerfen?

Nageldesignerin Nini: „Das Glitzerpuder, das man jetzt zuhause oder im Nagelstudio hat, musst du natürlich NICHT wegwerfen. Das darfst du ganz normal wie bisher verbrauchen. Da würde ja sonst auch jede Menge unnötiger Müll entstehen! Außerdem werden die Hersteller mit Hochdruck daran arbeiten biologisch bessere Glitzeralternativen zu finden, sodass du deine funkelnden Looks künftig weiterhin tragen kannst.“

Gibt es dann direkt ab Mitte Oktober kein loses Glitzerpuder mehr zu kaufen?

Nageldesignerin Nini: „Nein, es ist so, dass die Händler keine weiteren Nail Art Elemente aus Mikroplastik für die Produktion ihrer Produkte einkaufen dürfen, aber du als Endverbraucher:in darfst natürlich noch kaufen, was du kriegen kannst.“

Soll ich mir einen kleinen Vorrat an Glitzerpuder anlegen?

Nageldesignerin Nini: „Du kannst einen kleinen Vorrat anlegen, denn das Glitzerpuder wird jetzt häufig günstig abverkauft, um die Lager zu leeren, und darf ja von den Endverbraucher:innen noch weiterhin genutzt werden. Gerade, wenn du mit einem Produkt gut klarkommst und es sehr magst, kann es sich definitiv lohnen, einen kleinen Vorrat zu besorgen, damit du einfach etwas für die Zeit hast, bis du eine Alternative gefunden hast, die dir gefällt.“

Denkst du, es wird gleichwertige Alternativen zum losen Glitzerpuder aus Mikroplastik geben?

Nageldesignerin Nini: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es wunderschöne funkelnde Nail Art geben wird, die eine gute, nachhaltigere Alternative ist – ich lasse mich gern überraschen, ob es nicht vielleicht sogar besser sein wird!“

Wie bringst du deinen Kunden bei, dass die EU funkelnde Nail Art Puder verboten hat?

Nageldesignerin Nini: „Wenn Fragen kommen von meinen Kunden, würde ich ihnen alles genau erklären und meine Schublade zeigen: Da sind jede Menge coole Alternativen zum Glitzerlook drin!“

Ist das Glitzerverbot ausschließlich schlecht?

Nageldesignerin Nini: „Auf keinen Fall! Ich finde das Gesetz zum Schutz von Umwelt, Mensch und Tier total sinnvoll. Gerade als Nageldesigner:innen, bei deren Arbeit im Alltag viel Mikroplastik anfällt, sollten wir schon im Sinne des Umweltschutzes alles dafür tun, das Mikroplastik insgesamt zu reduzieren. Und wir schützen uns bei der Arbeit natürlich auch selbst, wenn weniger Mikroplastikstaub rumfliegt und eingeatmet wird!“

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4 Gründe:
Warum verbietet die EU Glitzerpuder?

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Umweltauswirkungen von Kunststoffen insgesamt zu reduzieren. Das Verbot von Mikroplastik in Produkten ist Teil eines größeren Bemühens, den Kunststoffverbrauch nachhaltiger zu gestalten und die Verschmutzung der Ozeane zu reduzieren. Aufgrund dieser Bedenken hat die EU Maßnahmen zur Begrenzung und zum Verbot des Einsatzes von Mikroplastik in bestimmten Produkten, insbesondere in Kosmetika und Waschmitteln, ergriffen. Das Ziel ist es, die Freisetzung dieser kleinen Kunststoffpartikel in die Umwelt zu reduzieren und so den Schaden für Ökosysteme und potenziell für den Menschen und Tiere zu verringern. Obwohl die genauen Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit noch untersucht werden, gibt es Bedenken hinsichtlich der potenziellen Toxizität und des Risikos einer Anreicherung im menschlichen und tierischen Körper.

1. Umweltauswirkungen von Kunststoffen reduzieren
2. Ozeanverschmutzung reduzieren
3. Schäden des Ökosystems verringern
4. Mensch & Tier schützen

Was ist Mikroplastik?

Die synthetischen Polymere oder Kunststoffe (und somit auch das Mikroplastik) werden industriell hergestellt und finden sich nicht in der Natur. Die Partikel haben eine Größe von bis zu 5 mm, Kleinstteile werden auch als Nanoplastik bezeichnet (1 bis max. 100 Nanometer). Das Mikroplastik ist biologisch nicht abbaubar, wird nicht zersetzt und ist nicht löslich, das heißt: auch nach Jahrhunderten werden diese Partikel noch in der Umwelt zu finden sein. 
• Partikelgröße bis 5 mm
• Kleinststeile: Nanopartikel
• Nicht biologisch abbaubar
• Werden nicht zersetzt
• Lösen sich nicht auf
• Bleiben über Jahrhunderte in der Umwelt

Nagelglitzer oder Synthetikkleid:
Zwei Arten von Mikroplastik

Unterschieden wird das Mikroplastik danach, ob es bereits bei seiner Produktion ein Mikroplastik ist – bei Glitzer und Mikroperlen für die Nailart, aber auch für viele weitere Kosmetik- und Körperpflegeprodukte, wie Lidschatten oder Peelings, ist dies der Fall, da hier bereits kleinste Partikel genutzt werden. Ein anderer Teil des Mikroplastiks entsteht bei der Nutzung eines Produktes, wie zum Beispiel bei den Fasern synthetischer Kleidung, die sich unter anderem beim Waschen ablösen und so ins Wasser gelangen.

Warum ist Mikroplastik ein Problem?

Unter anderem über die Kläranlagen gelangt das „unzerstörbare“ Mikroplastik in Flüsse und Meere. Aber auch im Boden und in der Luft lässt es sich finden – alleine in Deutschland gelangen jährlich 300000 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt. Herausfiltern oder auflösen lässt es sich nicht. Im Meer setzen sich auf der Oberfläche der kleinen Kunststoffteile verschiedene Umweltgifte ab und auch die Teilchen selbst können aus schädlichen Chemikalien enthalten sein. Die Partikel werden dann von Tieren wie Fischen oder Muscheln und anderen Organismen versehentlich aufgenommen. Da sie sogar vom Zooplankton aufgenommen werden können, von dem sich viele Fische ernähren, gelangen sie in die Nahrungskette bis hin zum Menschen.
• „Unzerstörbar“
• Enthält schädliche Chemikalien
• Sammelt Gifte auf seiner Oberfläche
• Wird von Organismen aufgenommen
• Gelangt in die Nahrungskette

Folgen von Mikroplastik
für Mensch & Tier

Bekannt ist, dass sich die Schadstoffe des Mikroplastiks im Gewebe ansammeln. Die Partikel sind so klein, dass sie in den Körper eindringen können und sich unter anderem im Blut und in der Plazenta sowie im menschlichen Herzen finden. Für Tiere wurden Entzündungen. Innere Verletzungen, Vergiftungen und Todesfälle durch Mikroplastik dokumentiert. Die Auswirkungen auf den Menschen sind unklar, neue Studien weisen unter anderem darauf hin, dass auch beim Menschen Zellmembranen durch Mikroplastik dauerhaft geschädigt werden.

Darum entscheidet die EU gemeinschaftlich
über das Glitzerverbot

Die Entscheidungen der EU in Bezug auf Mikroplastik wie loses Glitzerpuder im Nageldesign auf supranationaler Ebene zu treffen und diese Entscheidungen für alle Mitgliedstaaten gelten zu lassen, hat mehrere Vorteile:

1. Einheitliche Standards: 

Wenn zum Beispiel ein Nagelstudio in Frankreich Mikroplastik-Glitzerpuder verwendet und dieses Puder in der gesamten EU verboten wird, müsste ein Nagelstudio in Deutschland denselben Standards folgen. Dies stellt sicher, dass alle Nageldesigns in der EU ohne Mikroplastik-Glitzerpuder durchgeführt werden und somit die Umweltverschmutzung in allen Mitgliedstaaten gleichmäßig reduziert wird.

2. Kein "Wettlauf nach unten":

Wenn ein Land den Einsatz von Mikroplastik im Nageldesign erlaubt, könnten Unternehmen dorthin abwandern, um kostengünstiger zu produzieren. Das könnte dazu führen, dass andere Länder ihre Standards senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein einheitliches Verbot in der gesamten EU verhindert diesen wettbewerblichen Druck.

3. Größere Wirkung:

Ein Hersteller von Glitzerpuder für Nageldesign in Asien würde eventuell seine Produktformulierung ändern, wenn er in den riesigen EU-Markt exportieren möchte, und somit weltweit umweltfreundlichere Produkte herstellen.

4. Einheitliche Politik:

Nagelstudios und Kosmetikunternehmen müssen sich nicht mit verschiedenen Regelungen in verschiedenen Ländern herumschlagen. Ein Nageldesign-Unternehmen mit Filialen in mehreren EU-Ländern hätte klare und konsistente Richtlinien für alle seine Standorte.

5. Internationales Gewicht:

Auf internationalen Kosmetikmessen könnte die EU als Block auftreten und andere Länder überzeugen, ähnliche Verbote für Mikroplastik im Nageldesign einzuführen.

6. Gemeinsame Ressourcen:

EU-Länder könnten gemeinsam Forschungsmittel für die Entwicklung von umweltfreundlichen Alternativen zum Mikroplastik-Glitzerpuder bereitstellen.

7. Grenzüberschreitendes Problem:

Wenn in einem Land Mikroplastik aus dem Nageldesign in den Abfluss gelangt und ins Wasser gelangt, könnte dies Flüsse und Meere in benachbarten Ländern beeinflussen. Ein EU-weites Verbot stellt sicher, dass dieses Problem grenzübergreifend angegangen wird.

Insgesamt ermöglicht ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene in Bezug auf Mikroplastik eine effizientere, wirkungsvollere und einheitliche Reaktion auf die Herausforderungen, die das Mikroplastik an uns alle darstellt.

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