Problemnägel erkennen und behandeln
Flexibel und stark, mit zartem Schimmer in Rosa und mit mattem Glanz – so sollte ein gesunder Naturnagel sein. Er zeichnet sich durch eine glatte Oberfläche aus, die mechanischen Beanspruchungen standhalten kann ohne zu brechen oder einzureißen. Gesunde Nägel sehen ansprechend aus und lassen sich auch mit Nagellack, Gelmodellage oder einen Acrylaufbau leicht bearbeiten. Doch die eigentliche Aufgabe der Nägel ist es, die Finger und Zehen zu schützen und vor Schäden zu bewahren. Geschädigte Nägel können dieser Aufgabe nicht nachkommen, sodass Pilzsporen und bakterielle Infektionen ein leichteres Spiel haben.
Was du bei Problemnägeln tun kannst
Eingerissene Nägel, absplitternde Nagelplatten oder gelbliche Verfärbungen – es gibt viele Anzeichen, mit denen deine Nägel auf sich aufmerksam machen. Nageldesignerin Stefanie verrät dir, wie du die Problemnägel erkennst und was du dagegen tun kannst.
Nagelpilz erkennen und behandeln
Verfärbt sich ein Nagel sehr stark ins Gelbliche, wird hart und dick und neigt dazu an der Spitze zu brechen, können dies Hinweise auf einen Pilzbefall sein. Weitere Anzeichen sind weiße Streifen und Flecken, Entzündungen am Nagelbett und das Absplittern der Nagelschichten. Diese Symptome solltest du beim Hautharzt unbedingt abklären und fachgerecht behandeln lassen. Fadenpilze, Hefe- oder Schimmelpilze können die Basis für einen Nagelpilzbefall bilden. Besonders häufig sind Fadenpilze die Auslöser einer Nagelpilzerkrankung, denn sie mögen das Keratin aus dem die Nägel bestehen. Die Pilzsporen lauern gerne in feuchter Wärme, deswegen sind die Umkleide des Fitnessstudios, das Schwimmbad, die Sauna oder andere feuchte und warme Orte die perfekten Brutstätten. Risikofaktoren für eine Pilzerkrankung sind unter anderem ein höheres Lebensalter, Durchblutungsstörungen, ein geschwächtes Immunsystem und Diabetes.
- Hohes Lebensalter
- Durchblutungsstörungen
- Geschwächtes Immunsystem
- Diabetes
Was Du tun kannst:
Lass dich von einem Arzt umfangreich untersuchen, das richtige Mittel für die Pilzinfektion verschreiben und halte dich an seine Anweisungen, um ein schmerzhaftes Fortschreiten der Erkrankung auf weitere Nägel sowie eine Übertragung auf andere Personen in deinem Umfeld zu vermeiden. Um einer Infektion mit Nagelpilz vorzubeugen, lasse eventuell bestehende Grunderkrankungen richtig behandeln. Setze zudem auf eine gute und regelmäßige Pflege deiner Hände und Füße. Teile dir niemals Nagelfeilen, Scheren oder Nagelknipser oder anderes Manikürematerial mit anderen Personen. Des Weiteren solltest du es vermeiden, an öffentlichen Orten barfuß zu laufen - hierzu zählen Sauna, Schwimmbad, Fitnessstudio und Umkleidekabinen. Bekleidung oder Wäsche, die direkt mit deinem Körper in Kontakt kommt, wie Handtücher und Socken, solltest du bei hohen Temperaturen über 60° C waschen, besonders, wenn du sie in öffentlichen Einrichtungen genutzt hast. Wähle atmungsaktive Schuhe und Socken, die bequem sitzen, um eine gute Belüftung zu gewährleisten und den Fuß vor Druckstellen und Verletzungen zu schützen, die eine Eintrittspforte für Nagelerkrankungen sein können.
Tipps von Nagelexpertin Stefanie: Nägelkauer richtig behandeln
Manchmal können lackierte Nägel dabei helfen, das Nagelkauen zu mildern, sagt Nagelexpertin Stefanie, denn viele Betroffene sind gehemmter, einen schön gepflegten und lackierten Nagel anzuknabbern. Auch eine Gelmodellage oder Acryl kann helfen, denn mit diesen Produkten entstehen schöne Nägel, die härter und an der Spitze eher stumpf sind – so kann zum einen der Nagel beim Kauen weniger geschädigt werden, zum anderen kann mit den stumpferen Ecken und Kanten, schlechter gekratzt und geknibbelt werden, sagt die Expertin – das ist auch bei Neurodermitis ein Vorteil, denn beim nächtlichen unbemerkten Kratzen entstehen so mitunter weniger Schäden.
Nagelhaut bei Nägelkauern besonders pflegen
Bei der Arbeit an Nägeln von Nägelkauern ist es sehr wichtig, auch der Nagelhaut viel Aufmerksamkeit zu schenken, erklärt Nageldesignerin Stefanie. Oftmals ist sie stark in Mitleidenschaft gezogen und bedeckt den Nagel zu großen Teilen, um ihn vor weiteren „Angriffen“ zu schützen. Mit sanften Werkzeugen sollte die Nagelhaut deswegen entfernt werden. Dazu gehört es auch, Verhärtungen und abstehende Zipfel vorsichtig zu entfernen. Anschließend sollte die Nagelhaut mit entsprechenden Cremes und Seren gut gepflegt werden. Im Bedarfsfall können auch Wundsalben zum Einsatz kommen, wenn blutige Stellen vorliegen. Das Ziel ist es, die Haut möglichst weich zu halten und sich regenerieren zu lassen, damit Viren, Bakterien und Pilze keine Chance für Infektionen haben, sagt die Expertin.
- Sanftes Werkzeug
- Nagelhaut entfernen
- Nagelhaut pflegen
3 Fragen zu Problemnägeln an Nagelexpertin Stefanie
Desinfektions- und Reinigungsmittel, Lösungsmittel, Wasser oder Hormonschwankungen – die Ursachen für Problemnägel sind vielseitig und können sich unterschiedlich zeigen. Nageldesignerin Stefanie verrät dir, wie sie mit Problemnägeln im Nagelstudio umgeht.
Deine 3 Tipps für die Gelmodellage bei Problemnägeln?
Nageldesignerin Stefanie: Wenn ich Problemnägel mit einer Gelmodellage behandele, trage ich als Basis mitunter zwei Haftschichten auf und lasse sie separat aushärten, um dem Nagel Halt zu bieten. Des Weiteren lasse ich jeden Nagel unter der UV-Lampe einzeln aushärten. Beschädigte Nägel, die bereits abgeheilt sind, aber beispielsweise tiefe Rillen haben, repariere ich mit einer Fiberglasmatte - sie verstärkt den Nagel.• 2 Haftschichten auftragen• 2 Haftschichten auftragen• Nagel mit Fiberglasmatte verstärken
Kann jeder Problemnagel mit Acryl, Gelmodellage oder Shellac behandelt werden?
Nageldesignerin Stefanie: Es gibt Nägel, die sind so trocken und brüchig oder aus dem Gleichgewicht geraten, dass sie extrem viel nachfetten oder einfach abblättern – auf diesen Nägeln ist es nahezu unmöglich, irgendeine Form des Nageldesigns oder auch Nagellack aufzubringen. Ich empfehle, diese Nägel kurz zu halten und nicht zu behandeln, damit eine umfassende Pflege möglich ist und diese den Nagel auch voll und ganz erreichen kann.
Was tust du als erstes, wenn du einen Problemnagel im Studio vor dir hast?
Nageldesignerin Stefanie: Besonders bei Neukunden mache ich darauf aufmerksam, dass der Nagel nicht gesund ist und eine besondere Behandlung benötigt. Ich spreche Pflege- und Behandlungsempfehlungen aus und versuche, meinen Kunden Informationen zukommen zu lassen, damit sie eventuell ihr Verhalten ändern, ihre Ernährung verbessern und ihre Pflege sorgfältiger durchführen können oder sich ärztlichen Rat suchen. Bei Nägelkauern kann mit einem guten Nageldesign manchmal eine Verbesserung erreicht werden, nichtsdestotrotz steht hinter diesem Verhalten meistens eine seelische Problematik und das Nageldesign ist nur eine Symptombehandlung, auch das erkläre ich meinen Kundinnen.